So, ich bin jetzt wieder in Wien - studienbedingt. Es war, als wäre ich nie weg gewesen. Mit meinem Trolly trottete ich durch die Straßen (ja, ich hab extra nicht die Straßenbahn genommen) und wie automatisch senkte sich mein Blick auf die Straße, kaum war ich vom Westbahnhof ins Freie getreten. Auf dem Gehsteig auch nicht recht viel erfreulicheres als die mürrischen Gesichter der Passanten: Müll, Spucke, Hundekacke. Es kommt mir jedes mal wieder vor, als würde ich die Insel der Glückseligen betreten, wenn ich meine Wohnungstür aufsperre. Angekommen. In einem Daheim von dreien.

Es war gerade Mittagszeit, deshalb hab ich mal eine ordentliche Kühlschrankinspektion durchgeführt, nur um bestätigt zu finden, was ich ohnehin wusste: leer, bis auf die Pfefferoni im Glas von Petz, meiner Mitbewohnerin, und einem Stückchen Käse von Mel, meiner anderen Mitbewohnerin. Ich schnappte mir meinen Einkaufsratgeber (Weight Watchers, wirklich praktisch) und mein Geldbörsl und ging zum Billa um die Ecke. Ich kaufte Toppas von Kellogs, weils keine Vollkornflakes mehr gab, Frühstücksmilch, Vollkornbrot, Lätta, Magerjoghurt und Orangen. Orangen! Davon sollte dieser Eintrag eigentlich handeln. Ich habe heute zu Mittag drei Orangen gegessen, die ersten des Jahres. Die Vorboten der Weihnachtszeit. Ach wie ich mich freue! Sie waren wider Erwarten sogar süß und lecker, auch wenn sie noch ein wenig miniwinzig sind und eine sehr helle Schale haben. Aber es gibt sie wieder, und das ist die Hauptsache!


Ps: Wann kommen eigentlich die Mandarinen...?

Ich bin gerade beim Lernen, sollte mich eigentlich auf die diversen Theorientraditionen der Medienökonomie konzentrieren, aber alles, was sich in meinem Hirn abspielt, sind verschiedene Möglichkeiten, meine verbliebenen 6 Points des heutigen Tages aufzubrauchen. Ich glaube, ich denke deshalb ans Essen, weil ich eine Pause machen will - und essen muss man schließlich, da kommt auch keiner auf die Idee, einen zu stören, das ist eine gute Ausrede, um mich von den letzten 30 Seiten des Skripts kurz abwenden zu können. Ich werde das anders machen. Ich werde mich jetzt hinsetzen und ein paar Kapitelchen in meinem Böll-Buch (Irisches Tagebuch, wirklich gut!) lesen. Gegessen wird, wenn ich Hunger hab und nicht, wenn ich eine Pause brauch!

Nachdem wir uns anscheinend nicht einig werden, was denn nun Ideal-, bzw. Normalgewicht ist, lege ich hiermit offiziell fest, dass mein Wohlfühlgewicht deutlich unter 70 kg liegt. Das weiß ich, weil ich beispielsweise im Mai dieses Jahres 66 Kilo wog und einfach glücklicher war - natürlich immer noch nicht glücklich genug, denn auch damals hatte ich vor, ein paar Kilo zu verlieren.

Da ich schon alleine das Wort "Diät" nicht mehr hören kann, werd ich einfach andere Dinge essen, als jetzt. Wie man schlank wird, weiß sowieso jeder, denn jeder schafft es mindestens ein paar Tage, seine Pläne umzusetzen. Das Blöde ist halt, dass nach ein paar Tagen meistens auch schon wieder die Motivation weg ist. Das war auch bei mir immer so. Diesesmal soll das anders werden. Ich werde versuchen, den berühmten Schalter im Kopf umzulegen und auch so mein Leben ein bisschen umkrempeln. Und ich hab auch schon damit angefangen: ich hab mir gerade einen Apfel geholt, statt einem Kipferl. Ich werd versuchen, am Anfang den Überblick über das, was ich esse, zu behalten, indem ich die Points von den Weight Watchers hernehme und zähle, denn das scheint mir vernünftig zu sein. Das ist eher das, was ich im Sinn habe: langfristig "gesundes" Essen anzugewöhnen. Ich würd mal sagen, das war jetzt eindeutig der Startschuss...

Jeder, der schon mal eine Diät gemacht hat, kennt das: sobald man sich dazu entschlossen hat, etwas zu tun, muss sowas wie eine Gnadenfrist und ein letztes Abendmahl her: in meinem Fall bestand das aus einem Hamburger Royal TS Menü (klein), obwohl ich nicht besonders gern zu Mc Donald's geh. Keine Ahnung, warum das heute sein musste, aber ich werde es als krönenden Abschluss einer Ära betrachten.

Mit einer veralteten Ansicht über Idealgewicht muss ich auch aufräumen. Körpergröße minus 100 ist kein Indikator. Eher der Bodymaßindex, der sich daraus berechnet, dass man das Körpergewicht durch das Quadrat der Kilo dividiert. In meinem Fall kommt dabei ein Wert von 24 heraus, der bei Frauen den Übergang vom Normal- zum Übergewicht darstellt - ich muss also die Meinung von wvs_at_re-actio.com korrigieren: weit entfernt vom Idealgewicht also! Natürlich werde ich schaun, dass ich ein aussagekräftiges Vorher-Foto bekomm, ich muss nur vorher jemanden finden, dem ich genug vertraue, um mich von ihm im Bikini fotografieren zu lassen!

Tja, öhm... ich werde mich jetzt mal vorstellen. Ich bin 20 Jahre alt und werde im November 21. Ich bin Studentin, eigentlich aus Niederösterreich, obwohl ich studienbedingt viel Zeit in Wien verbringe. Ich bin ein bisschen über 1m70 groß und wog am Freitag fast 70 Kilo. Das ist schlimm - für mich jedenfalls. Ich werde deshalb jetzt 10 Kilo abnehmen; diesen Entschluss habe ich jetzt gefasst, denn nach diesem Wochenende, an dem ich mich total frustriert gehen hab lassen, muss sich was tun. Was genau, besser: wie genau das geschehen soll, weiß ich noch nicht. Ich muss für eine Prüfung lernen und bin schon ziemlich im Stress, deshalb werde ich mich später wieder melden, wenn ich etwas mehr Luft habe. Und bis dorthin werde ich mir genau überlegen, wie ich die Sache angehe!